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Afrika-Bulletin Nr. 188: "Globale Gesundheit: der Beitrag Afrikas"

Titelseite

Die Strukturen der internationalen Gesundheit – von der Forschung über die Herstellung von Medikamenten und Impfstoffen bis hin zur Gesundheitspolitik – sind immer noch wesentlich durch die koloniale Vergangenheit geprägt und werden ständig neu produziert. Im Bereich Gesundheit tut Dekolonialisierung also Not. Hierzu will das vorliegende Bulletin einen Beitrag leisten. Die Beiträge zu diesem Heft entstanden im Frühjahr 2022 im Rahmen einer interdisziplinären Lehrveranstaltung am Departement Geschichte der Universität Basel.

Editorial
Barbara Müller

Globale Gesundheit
Afrikanische Innovationen
Der afrikanische Kontinent spielte seit jeher eine wichtige Rolle in der globalen Gesundheit, also bei der Verwirklichung des Rechts auf Gesundheit für Alle. Das bewusst geschaffene Unwissen und der Fokus auf «zurückgeführte Innovation», d.h. die Nutzbarmachung im globalen Norden, haben dies viel zu lange verschleiert. Dies soll sich ändern, finden Tanja Hammel und Micha Seitzinger.

Fallschirmforschung
Die brutale Realität globaler Gesundheitsforschung
Internationale Zusammenarbeit ist von entscheidender Bedeutung bei der Bekämpfung globaler Gesundheitsprobleme. Dennoch wird das Wissen aus dem von Infektionskrankheiten wohl am meisten betroffenen Kontinent nicht adäquat anerkannt. Ronja Teschner beleuchtet die ungleichen Machtverhältnisse in der Gesundheitsforschung.

Traditionelle Medizin in Nigeria
Unabdingbarer Teil der Gesundheitsversorgung
Traditionelle Medizin ist ein fundamentaler Bestandteil des nigerianischen Kulturerbes. Trotzdem ist es Nigeria bis heute nicht gelungen, sie in das öffentliche Gesundheitssystem einzugliedern. Ose Brave Ehimare Widmer fragt, ob konventionelle Medizin und die nigerianische traditionelle Medizin vereinbar sind, und welche Vorteile letztere dem Gesundheitssystem und letztendlich der globalpolitischen Gesundheitsagenda bringen könnte.

Zwischen Erfolg und Unsichtbarkeit
Wie afrikanische medizinhistorische Errungenschaften verschwiegen werden
Wo die nötige Begrifflichkeit, die historische und soziale Reflexion fehlen, laufen Errungenschaften Gefahr in kollektivem Schweigen unterzugehen. Anhand von Senegals Covid-19-Strategie der vergangenen zwei Jahre geht Sophie Büttiker der Frage nach, inwiefern dieses Verschweigen die Anerkennung afrikanischer medizinischer Errungenschaften erschwert oder verunmöglicht.

Das Stakeholder-Management von Target Malaria
Ein innovativer Beitrag zur globalen Gesundheit
Die Freisetzung genetisch veränderter Moskitos soll den Durchbruch in der Bekämpfung der Malaria bringen. Target Malaria hat eine innovative Form von Stakeholder-Management entwickelt, die die lokale Bevölkerung einbezieht. Jaike Wolfkamp beschreibt diesen wichtigen afrikanischen Beitrag zur globalen Gesundheit.

Afrika in Kürze
Ein Überblick zu aktuellen Themen
Mit Beiträgen von Susy Greuter

Angola hat entschieden
Die Regierungspartei klammert sich weiter an die Macht
Mit den Wahlen in Angola vom letzten August hat eine weitere Befreiungsbewegung ihren Anspruch auf die selbstverständliche hegemoniale Macht verloren. Jon Schubert kommentiert die Vorkommnisse rund um die wahrscheinlich gefälschten Wahlen, die der Regierungspartei MPLA eine schwache Stimmenmehrheit von 51 Prozent liessen.

Literatur
Buch- und CD-Besprechungen
Mit Beiträgen von Elisa Fuchs, Georges Hallermayer und Hans-Ulrich Stauffer.

Fundstücke aus dem Archiv
Im Frühjahr 1979 lancieren zwölf Organisationen, darunter das Afrika-Komitee die Kampagne «Schulen für Zimbabwe». Über 180 000 Franken kommen dabei zusammen. Gertrud Baud und Hans-Ulrich Stauffer erinnern an die Aktion und ihren politischen Kontext.