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Afrika-Bulletin Nr. 180: Covid-19 - Afrikanische Perspektiven auf die Krise

Cover Afrika Bulletin Nummer 180

Während das Virus auf dem Kontinent relativ schwach anschlug, wird Afrika von den Folgen der Krise massiv getroffen.

Bei der Planung dieses Heftes gingen wir davon aus, dass Covid-19 die Menschen in Afrika schlimmer treffen würde als die Länder Europas. Diese Annahme ist, soweit wir wissen und zum guten Glück, nicht eingetroffen. Hingegen wird der afrikanische Kontinent, was die wirtschaftlichen Folgen der zur Eindämmung der Infektionen getroffenen Massnahmen und die weltweite Rezession als Folge der Pandemie anbelangt, an erster Stelle stehen. Wir wollten von afrikanischen Gesundheitsexpertinnen und -experten hören, wie sie den Umgang afrikanischer Länder mit Covid-19 einschätzen. Ihre Beiträge zeigen, dass Afrika, das erst mit zeitlicher Verzögerung von der Pandemie betroffen war, die Situation genau verfolgte und die Regierungen sich darauf vorbereiteten. Die Autoren und Autorinnen beklagen jedoch die chronische Unterfinanzierung des Gesundheitswesens aller afrikanischen Länder und auch den mangelhaften Zustand weiterer grundlegender Dienstleistungen, z.B. der sanitären Einrichtungen und der Wasserversorgung.

Editorial
Barbara Müller

Wenn Afrikaner ihrem Schicksal trotzen
Wie reagieren, wenn Krise der Normalzustand ist?
Der Blick auf die Auswirkungen von Covid-19 in Afrika und die Frage nach dem adäquaten Umgang mit der Bedrohung auf dem Kontinent legen grundlegende Fragen zu Afrikas Platz in der Weltordnung offen, schreibt Elísio Macamo.

Zum Umgang mit Covid-19 in Afrika
Ein rein medizinischer Ansatz genügt nicht
Afrikanische Regierungen und Gesundheitsbehörden hätten keine Lehren aus den Erfahrungen mit früheren Epidemien gezogen, kritisiert die malawische Gesundheitsfachfrau Amanda Banda. Das einfache Kopieren von Massnahmen zur Eindämmung der Pandemie aus dem Norden werde den Umständen in afrikanischen Ländern nicht gerecht, ebenso wenig wie ein rein medizinischer Umgang mit Covid-19 zielführend sei.

Enorme Anstrengungen Afrikas
Systemische Überlegungen zum Gesundheitswesen
Francisco F. Songane analysiert das Krisenmanagement im sub-saharischen Afrika und legt den Finger auf die chronische Vernachlässigung der Gesundheitsdienste, die von den internationalen Seuchenin- terventionen der letzten Jahre nicht profitierten. Afrika hat enorme Anstrengungen zur Bewältigung der Covid-19 Krise unternommen, allerdings auf Kosten anderer Krankheiten. Songane fordert eindringlich ein generelles Überdenken der internationalen Hilfe: Die einheimischen Gesundheitssysteme und die sanitäre Infrastruktur müssen auf einen Stand gebracht werden, der erlaubt, auf den Ausbruch einer Pandemie zu reagieren, ohne gleichzeitig in anderen Gebieten zurückzufallen.

Lebenswichtige Gesundheitsdienste werdengeschwächt
Mütter und Kinder sind besonders betroffen
Schon bevor die Covid-19-Pandemie Afrika erreichte, liess sich abschätzen, dass die Konzentration des Gesundheitswesens auf die Abwehr des Virus einen Einbruch bei der allgemeinen Gesundheitsversorgung bewirken würde. Dazu liegen jetzt Zahlen aus mehreren Ländern vor, die Aminu Magashi Garba in seinem Beitrag erläutert. Von der fehlenden medizinischen Versorgung sind Mütter und kleine Kinder am stärksten betroffen.

Aminu Magashi Garba's contribution on "COVID‐19 and Disruption of Essential Health Services: The African Realities" is also available in English.

Afrika in Kürze
Ein Überblick zu aktuellen Themen
Mit Beiträgen von Susy Greuter

Olayinka Burney-Nicol
Eine frühe afrikanische Künstlerin
Dieses Portrait einer überaus vielseitigen Künstlerin in Sierra Leone erstaunt, weil noch bis Ende des 20. Jahrhunderts der Begriff afrikanische Kunst hierzulande nur die – vor allem plastischen – Werke vergehender ethnischer Kulturen meinte und neu Entstehendes ignoriert wurde. Sierra Leone besass aber schon in den 1950er-Jahren eine Mittelschicht, welche die Kunstszene trug. Politische Schwierigkeiten, zunehmende Verarmung und mangelnder Zuspruch zwangen Künstler und Künstlerinnen, unter ihnen Olayinka Burney-Nicol, in die Emigration. In ihrem umfangreichen Werk reflektierte sie sämtliche Traditionen, mit denen sie in Kontakt war. Der Autor des Portraits, Richard Butz, war in seinen Jahren in Sierra Leone eng mit Olayinka Burney-Nicol befreundet.

Literatur und Musik
Buch- und CD-Besprechungen
Mit Beiträgen von Pius Frey, Elisa Fuchs, Caro van Leeuwen und Hans-Ulrich Stauffer

Projektarbeit
Unterstützung für Suppenküche und Fussballschule

Kampagne
Konzernverantwortungsinitiative

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