Events
Völkerkundemuseum der Universität Zürich | Pelikanstrasse 40, CH-8001 Zürich
Vernissage: Mit Trommeln sprechen. Westafrikanische percussion skills im globalen Gespräch
Westafrikanische Rhythmen sind das Ergebnis eines komplexen Zusammenspiels von kognitivem und körperlichem Wissen, welches sich Meistertrommler über viele Jahre hinweg aneignen und ständig weiterentwickeln. Ihre Musik dient oft nicht allein der Unterhaltung. Bei vielen gesellschaftlichen, politischen und religiösen Anlässen sind Trommler Kommentatoren und Zeremonienmeister. Auf ihren Trommeln rezitieren sie ansonsten mündlich überlieferte Geschichten, Preisgesänge und Gebete und vermitteln os zwischen der Aktualität des Augenblicks und dem kulturellen Gedächtnis der Gemeinschaft.
Durch ihren kreativen Umgang mit lokalem Trommelwissen und vielfältigen musikalischen Einflüssen haben westafrikanische Musiker*innen die globale Musikgeschichte geprägt. Blues und Jazz, Reggae oder Hip-Hop und ein grosser Teil der aktuellen Popmusik beruhen wesentlich auf Prinzipien westafrikanischer Trommelmusiken. Häufig entstanden als Ausdruck des Widerstands gegen das Unrecht von Sklaverei, Rassismus oder systematischer Unterdrückung, finden diese Musikgenres heute bei Menschen in der ganzen Welt Anklang.
Es sprechen:
Dr. Martina Wernsdörfer - Vizedirektorin Völkerkundemuseum, Universität Zürich
Prof. Dr. Raimund Vogels - center for World Music, Hildesheim
Dr. Medinat Adeola Abdulazeez - Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung
Dr. Alexis Malefakis - Kurator Völkerkundemuseum, Universität Zürich
Ausstellung
30.08. 2019 - 06.09.2020
Perkussionisten in Westafrika preisen mit ihren Trommeln Könige und Würdenträger. Sie zitieren mündlich überlieferte Geschichte und Poesie und kommunizieren dabei mit Tänzern und dem Publikum. Als Bewahrer lokalen religiösen und politischen Wissens reagierten Musiker stets auch auf globale und lokale Veränderungen. Sie übernahmen musikalische Einflüsse und Musikinstrumente benachbarter Gesellschaften oder auch der europäischen Kolonialisten in ihre Repertoires. Auf diese Weise schufen sie neue künstlerische Ausdrucksformen, die für die weltweite Musikgeschichte prägend wurden. Die Ausstellung stellt lebendige musikalische Traditionen der Yoruba in Nigeria und der Ashanti in Ghana vor. Ergänzende Beiträge aus aktuellen Forschungsprojekten von Wissenschaftler*innen in Brasilien, Deutschland und Ghana zeigen, welche Bedeutung Trommelensembles in ghanaischen christlichen Kirchen haben; wie die afrikanische Diaspora in Brasilien die Kunst des Trommelns in religiösen Praktiken verkörpert; und wie westafrikanische Klubmusik es schaffte, die Tanzflächen in Lagos, London und Zürich zu erobern.
Mehr Infos / Further information:Völkerkundemuseum / Mit Trommeln Sprechen
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