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Afrika-Bulletin Nr. 181: Restitution – eine Chance für Nord und Süd
Schon in den 1970er und 1980er Jahren forderten ehemals kolonisierte Länder die Rückgabe von Sammlungsobjekten, doch in den letzten drei Jahren hat diese Diskussion so richtig Fahrt aufgenommen – Zeit, das Thema im Afrika-Bulletin aufzugreifen.
Gast-Editor Samuel Bachmann hat spannende Beiträge zusammengestellt, die aus einer praktischen Perspektive die Erfahrungen, Chancen und Herausforderungen von Restitution diskutieren, und führt gleich selber in das Thema ein. Die Rückgabe, das zeigt sich bei allen Beiträgen, ist dringlich. Obwohl in europäischen Museen grosse Afrika Sammlungen lagern (oft grösser als jene in Museen auf dem afrikanischen Kontinent selbst), wird nur mit einem kleinen Teil davon gearbeitet. Nur durch den Zugang von descendant communities zu den Objekten und über Zusammenarbeit in Forschung und Vermittlung können neue Beziehungen entstehen.
Editorial
Samuel Bachmann und Veit Arlt
Restitutionsdebatte und Museumsarbeit
Rückgabe als integraler Prozess
Seit 2018 hat die Diskussion um die Restitution von Kulturgut vehement an Fahrt aufgenommen. Samuel Bachmann führt in die Debatte ein. Als Kurator versteht er Restitution als integralen Bestandteil zeitgemässer Museumsarbeit.
Afrikanische Kulturgüter in europäischen Museen
Neues Interesse an lange vergessenen Objekten
Heutige Kuratorinnen können Sammelobjekten aus ethnografischen Beständen nur mit Ambivalenz begegnen, sind diese materiellen Kulturgüter doch auch als Zeugen der europäischen Beteiligung am kolonialen Projekt zu betrachten. Dieser Ambivalenz stellt sich Franziska Jenni in ihrem Dialog mit den Objekten im Basler Museum der Kulturen. Sie plädiert für eine Öffnung des Museums zu einem transdisziplinären, transnationalen und transinstitutionellen Raum.
Restitution und kulturelle Neubelebung in Namibia
Ein Plädoyer für einen internationalen Austausch
Tuuda Haitula und Jeremy Silvester vom namibischen Museumsverband (Museums Association of Namibia, MAN) erläutern den Prozess, aber vor allem auch den Sinn von Restitution, der weit über den ethischen Anspruch der Wiedergutmachung von Plünderungen im kolonialen Kontext hinausgeht.
Rückgabe zentraler Kulturgüter nach Uganda
Die Kibuuka-Artefakte und der Luzira-Kopf
Die ersten Forderungen nach einer Rückgabe von Kulturgütern mit zentraler Bedeutung liegen im Fall von Uganda über 50 Jahre zurück. Wie die Beispiele der Kibuuka-Objekte und des Luzira-Kopfes zeigen, wurde diesen Forderungen allerdings selten in der Weise entsprochen, wie sie seitens Uganda vorgebracht wurden. Die Kuratoren Nelson A. Abiti und Amon A.T. Mugume vom Nationalmuseum Ugandas argumentieren, dass Restitution nicht auf die blosse Rückgabe von Objekten reduziert, sondern als Heilungsprozess und als Gelegenheit für internationale Zusammenarbeit verstanden werden sollte. Was aus einer solchen Zusammenarbeit entstehen kann, zeigen sie an dem eindrucksvollen Projekt Milk Mobile Museum.
Afrika in Kürze
Ein Überblick zu aktuellen Themen
Mit Beiträgen von Susy Greuter und Hans-Ulrich Stauffer
Mit Fussball gegen die Hoffnungslosigkeit
Eine schweizerisch-kapverdische Initiative
Die Academia do Desporto, Educação e Cultura (ADEC) auf der kapverdischen Insel Santiago ist eine Erfolgsgeschichte schreibt Gertrud Baud. Fussballbegeisterte Mädchen und Jungen finden hier eine zweite Heimat.
Literatur und Musik
Buch- und CD-Besprechungen
Mit Beiträgen von Eric Breitinger, Pius Frey, Elisa Fuchs, Caro van Leeuwen und Susy Greuter.
Literaturpreis für Mia Couto – und was das mit der Schweizer Mission in Mozambique zu tun hat
Graphic Novel und Ausstellung