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Afrika-Bulletin Nr. 190: "Sicherheit – ein knappes Gut"

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Dieses Heft befasst sich mit den Bedingungen, unter denen Sicherheit erzeugt werden kann. Welche Rolle spielt der Staat als Produzent von Sicherheit? Wie kann ein Staat mit beschränkten Ressourcen die Bevölkerung in diesen Prozess einbeziehen? Welcher Zusammenhang besteht zwischen politischer Legitimität und Sicherheit? Und müsste Sicherheit nicht viel umfassender und integriert gedacht werden?

Editorial
Veit Arlt

Der Staat als Produzent von Sicherheit
Für wie lange noch?
Das Leben auf dem afrikanischen Kontinent ist von Unsicherheit geprägt und viele Länder erfahren in den letzten Jahren eine dramatische Zunahme von Gewalt und Unsicherheit. Der Soziologe Elísio Macamo weist auf die Schwierigkeit hin, den Staat als Garanten von Sicherheit im umfassenden Sinne zu erhalten, zumal wenn die Rahmenbedingungen von aussen und mit den Interessen der westlichen Industriestaaten im Blick diktiert werden.

Gewalt – ein Politikum
Das Beispiel Burkina Faso
Wenn Regierungen ihre eigene Bevölkerung mobilisieren, um bewaffnete Konflikte zu lösen, oder Bürger: innen selbstständig zu Waffen greifen, hat das weitreichende politische Folgen. Viele Beispiele aus der Vergangenheit zeigen, dass der Einsatz ziviler Gewaltakteur:innen häufig zur Eskalation führt. In Burkina Faso stellt sich die Situation komplexer dar. In den vergangenen Jahren sind nichtstaatliche Selbstjustizgruppen zu etablierten Institutionen der Konfliktschlichtung geworden und die Regierung weitet den Einsatz von Zivilist:innen – trotz internationaler Kritik – im Kampf gegen den Terror weiter aus. Dieser Beitrag von Melina Kalfelis wirft einen Blick hinter die Kulissen der aktuellen politischen Entwicklungen vor Ort.

Gewalt und polititsche Legitimität in Afrika
Demokratisierung als Lernprozess unter spezifischen Bedingungen
Die heutige Prävalenz von Gewalt und Konflikten in Afrika hat vielschichtige Gründe. Elísio Macamo nähert sich dem Phänomen an und diskutiert Faktoren von Religion bis zu wirtschaftlicher Ausgrenzung. Einen entscheidenden Faktor für die Schwierigkeiten sich demokratische Staatsstrukturen anzueignen sieht er darin, dass dieses Konzept in Afrika ohne den in Europa zu beobachtenden jahrhundertelangen Lernprozesses und unter spezifischen strukturellen Bedingungen eingeführt wurde.

«One Security»
Für ein ganzheitliches Verständnis von Sicherheit
Ausgehend von den teilweise gewalttätigen Protesten nach den Wahlen in Kenya vom März dieses Jahres, diskutiert der Kulturanthropologe Mwenda Ntarangwi die Hintergründe von Armut, Ungleichheit und Ausgrenzung, die Sicherheitsproblemen in Afrika oft zugrunde liegen. Er plädiert für ein breit angelegtes Verständnis von Sicherheit und Massnahmen zur Herstellung von Sicherheit.

Afrika in Kürze
Ein Überblick zu aktuellen Themen
Mit Beiträgen von Susy Greuter

Mozambique-Skandal der Credit Suisse
Vorbote ihres Untergangs
Nachdem die Machenschaften der Credit Suisse-Führung jetzt auch die Schweiz in Mitleidenschaft ziehen, ist es an der Zeit, sich wieder dem Mozambique-Skandal zuzuwenden, der ein ganzes Land weiter in die Armut stürzte. Thomas Kesselring hat sich seit Bekanntwerden der Geheimkredite für die Aufarbeitung dieses Skandals eingesetzt. Wir drucken seinen Beitrag im Infosperber vom 22. März 2023 in leicht gekürzter Form ab und danken für die Genehmigung.

Literatur
Buch- und CD-Besprechungen
Mit Beiträgen von Elisa Fuchs und Barbara Müller

Save the date
50 Jahre Afrika-Komitee – 50 Jahre Solidarität
Am 9. September 2023 begeht das Afrika-Komitee sein 50jähriges Bestehen mit einem Fest.

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