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Afrika-Bulletin Nr. 185: Politische Ikonen und Wegbereiter der Unabhängigkeit

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Sie spielten eine essentielle Rolle für die Unabhängigkeit afrikanischer Staaten und ziehen über ihr Leben und ihr Land hinaus Menschen in ihren Bann. Das aktuelle Afrika-Bulletin geht der Frage nach, weshalb Figuren wie Amílcar Cabral, Julius Nyerere und Thomas Sankara auch heute noch auf Resonanz stossen und was ihre Besonderheit ausmacht.

Sie spielten eine essentielle Rolle für die Unabhängigkeit afrikanischer Staaten und ziehen über ihr Leben und ihr Land hinaus Menschen in ihren Bann, weil sie für etwas Bestimmtes stehen, das weiterhin Bedeutung hat – das Ringen um die Wiedererlangung der Würde Afrikas, die Zurückweisung von kolonialer Unterjochung, wirtschaftlicher Benachteiligung, struktureller Ungleichheit und Rassismus. Das vorliegende Afrika-Bulletin geht der Frage nach, weshalb Figuren wie Amílcar Cabral, Julius Nyerere und Thomas Sankara auch heute noch auf Resonanz stossen und was ihre Besonderheit ausmacht.

Aus Platzgründen wurde eine Auswahl getroffen, die etwas willkürlich und wohl auch zeitgebunden ist.

Editorial
Veit Arlt

Politische Ikonen Afrikas
Sie inspirieren auch heute noch
Transnationale politische Ikonen wie Che Guevara oder Wilhelm Tell, vielfach verbreitet über Medien und Werbung, haben die Phantasien vieler Generationen beflügelt. Weniger bekannt, zumindest hierzulande, sind afrikanische Freiheitslegenden, obwohl gerade sie wirkungsmächtige Bilder von Widerstand und Befreiung transportierten und transportieren. Ein Überblick von Barbara Müller.

«Sou um simples africano»
Amílcar Cabral – Denker und Praktiker der Befreiung
«Ich bin ein einfacher Afrikaner» – Amílcar Cabrals Bescheidenheit in Ehren, doch ist er vielmehr eine überragende Persönlichkeit und hat als Revolutionär und Denker Geschichte gemacht. Mit der von ihm gegründeten Befreiungsbewegung von Guinea und Kapverde hat er zum Ende des portugiesischen Kolonialreichs beigetragen und den beiden Ländern erfolgreich den Weg in die Unabhängigkeit bereitet. Seine revolutionäre Praxis und sein theoretisches Werk sind auch ein halbes Jahrhundert nach seinem Tod eine Quelle der Inspiration schreibt Hans-Ulrich Stauffer.

Der Lehrer der Nation
Julius Kambarage Nyerere
Während das Wirken von Nyerere im Westen als Weg in den sozialistischen Ruin abgetan wurde, lebt der Nachhall seiner diskursiven, ethischen Führung heute in Tanzania bei der Jugend – gebeutelt durch Weltbankdiktate und Korruption – in ungeahntem Mass wieder auf. Nyereres Reden waren meist als Erläuterungen seiner Visionen und einer möglichen Praxis für politische Foren oder das breite Volk gedacht. Heute werden sie wieder täglich verbreitet und von der Bevölkerung den heutigen Politiker:innen als Massstab angelegt. Susy Greuter fasst die wichtigsten Phasen seines Wirkens zusammen.

Der «Che Guevara Afrikas»
Thomas Sankara oder die Möglichkeit zu leben
Die vier Jahre in denen Thomas Sankara Burkina Faso regierte gleichen der Reise hinter den Spiegel der Möglichkeiten afrikanischer Nationen. Landreform, Wüstenbekämpfung, Disziplinierung der Beamtenschaft, Ausbau des Gesundheitswesens und der Infrastruktur aus eigenen Kräften waren Taten dieser Revolution, deren rasche Umsetzung verblüfften und stolze Früchte trugen. Sankaras grösster «Frevel» war zweifellos die Weigerung, Schulden an die früheren Kolonialmächte abzutragen und dies den anderen Staatsoberhäuptern Afrikas ebenfalls zu empfehlen. Doch auch der Abbau der Privilegien im eigenen Land machte ihm Feinde. Elísio Macamos Betrachtungen ordnen den «Che Guevarra Afrikas» in die kontinentalen Gegebenheiten ein.

Afrika in Kürze
Ein Überblick zu aktuellen Themen
Mit Beiträgen von Susy Greuter und Hans-Ulrich Stauffer

Graham Greene und Sierra Leone
Spurensuche in der Wahlheimat
Der 1904 geborene britische Schriftsteller, Journalist und Dramatiker Graham Greene, lebte lange Perioden ausserhalb seiner Heimat und starb 1991 in Vevey. Greene war ein unermüdlicher Reisender, stets auf der Suche nach Inspiration für seine zahlreichen Romane und Erzählungen. Viermal reiste er nach Sierra Leone, in dessen Hauptstadt Freetown sein 1949 erstmals auf Deutsch erschienene Roman «Das Herz aller Dinge» spielt.

Literatur und Musik
Buch- und CD-Besprechungen
Mit Beiträgen von Pius Frey, Susy Greuter. Carp van Leeuwen und Hans-Ulrich Stauffer

Desmond Mpilo Tutu (1931-2021)
Ein Nachruf von Barbara Müller

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