Veranstaltungen

28 Mai 2019
19:00

E-Werk Freiburg | Kammertheater, Eschholzstrasse 77, D-79106 Freiburg

Gastvorlesung / Vortrag

Natasha A. Kelly: Zwischen den Zeilen gelesen

Vortrag & Diskussion Millis Erwachen

Millis Erwachen

Di 28. Mai 2019, 19 Uhr, Vortrag mit Screening, Dr. Natasha A. Kelly, Kommunikationssoziologin, Berlin

Millis Erwachen,Ein Film von Natasha A. Kelly, Zwischen den Zeilen gelesen mit Film- Screening und Gespräch mit Here and Black und Prof. Dr. Manuela Boatcă, Institute für Soziologie, Albert-Ludwigs-Universität, Freiburg

In den als Klassiker geltenden Werken vieler Expressionisten wurden Schwarze Frauen seit jeher als »Objekte der Begierde« dargestellt. Der Maler Ernst Ludwig Kirchner (1880 – 1938) beispielsweise suchte zur Blütezeit des deutschen Kolonialismus weniger die Anatomie des Frauenkörpers zu erforschen. Vielmehr ging es ihm um die vermeintliche »Naturgebundenheit« seiner Motive. 1911 malte er die »Schlafende Milli« nackt auf einer Couch liegend. Als Inspirationsquelle ließ er nur die eigene Potenz gelten. Zahlreiche Kunsthistoriker*innen nehmen die Ästhetik und die Sexualfantasien von Kirchner in den Fokus ihrer Analysen. Natasha A. Kelly geht in ihrem Vortrag anhand ihres eigenen Films auf die Gedanken- und Gefühlswelt von Kirchners „Muse“ ein und lässt sie sinnbildlich erwachen: Was sagen Kirchners Darstellungen über das Leben und Leiden von Milli aus? Welche kolonialen Kontinuitäten wirken bis heute nach? Und was können wir daraus lernen? 

Die Künstlerin Natasha A. Kelly wird in ihrem Vortrag auf Nuancen, Ungesehenes und Ungehörtes von Millis Erwachen eingehen. Anschliessend gibt es eine Diskussion.

Di 28. Mai 2019, 20.45 Uhr, Screening in voller Länge, Millis Erwachen, Ein Film von Natasha A. Kelly, 43 Min.

In ihrem Film Millis Erwachen, 2018, porträtiert Natasha A. Kelly acht Schwarze deutsche Frauen unterschiedlicher Generationen und zeichnet so die Entstehung der Schwarzen Frauenbewegung seit den 1960er-Jahren nach. Die Frauen geben Auskunft über ihre Herkunft, ihr Leben und ihre Erfahrungen mit dem alltäglichen Rassismus in Deutschland. Sie haben sich aus der Objektposition, die ihnen die weisse deutsche Mehrheitsgesellschaft zuweist, befreit. Kelly zeigt Schwarze Frauen, die selber sprechen und ein selbstbestimmtes Leben führen. Sie sind allesamt künstlerisch tätig und engagieren sich mit kulturellen Projekten für die Gleichstellung von Schwarzen Frauen. In Anlehnung an die afrokulturelle und feministische Tradition des Quiltens ergeben die acht Stimmen zusammen ein grosses Ganzes.

Dr. Natasha A. Kelly (*London/ lebt in Berlin) arbeitet als Kommunikationssoziologin in den Forschungsbereichen Post-/Kolonialismus, Feminismus und transdisziplinäre Geschlechterstudien. Sie ist als Autorin, Dozentin und Kuratorin tätig und engagiert sich seit vielen Jahren in der Schwarzen deutschen Community. Sie hat mehrere Bücher publiziert, darunter Natasha A. Kelly, Afrokultur, der raum zwischen gestern und morgen, 2018. Soeben erschienen ist Natasha A. Kelly (Hg.), Schwarzer Feminismus: Grundlagentexte, 2019. Ihr Debütfilm »Millis Erwachen« wurde 2018 auf der 10. Berlin Biennale gezeigt.

Die Vortrag findet in Kooperation mit dem Institut für Soziologie der Albert-Ludwigs-Universität, Freiburg statt


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