Tanz/Creation in Progress: Bootlegged - Danya Hammoud & Boyzie Cekwana (Beirut/Jo'burg)

Eine Veranstaltung im Rahmen von Kaserne Globâle

Im amerikanischen mittleren Westen der 1880er Jahre versteckten weisse Männer Flaschen mit illegalem Alkohol in Stiefeln, wenn sie mit Ureinwohnern Amerikas Handel trieben. Dies war eine Strategie, um widerspenstige Eingeborene durch Rausch gefügig zu machen. ‹Bootlegging› war geboren. ‹Bootlegging› ist ein anderes Wort für ‹Schmuggel›. Im 21. Jahrhundert besteht der Zeitvertreib einiger westlicher Länder nicht nur darin, europäischen Tribalismus, sondern auch dessen xenophobes Nervensystem zu aktivieren. In diesem Kontext verbringen Künstler*innen einen Grossteil ihrer intellektuellen und physischen Talente damit, Wege zu finden, um ‹Bootlegging› zu betreiben oder Ideen durch diese zunehmend unfreundlichen und prohibitiven Räume zu schmuggeln.

Danya Hammoud und Boyzie Cekwana haben sich in diesem Zusammenhang vor 15 Jahren kennengelernt. In Bootlegged führen sie all die Jahre der geschmuggelten Ideen, Überlebensstrategien und verborgenen Erfahrungen zu einer öffentlich manifesten Begegnung zusammen. Wo befinden wir uns in dieser Zeit extremer Unsicherheit? Wie können wir uns vorstellen, eine kollektive Geschichte zu erschaffen und zu schreiben, in einer Zeit, in der sich alles Gemeinsame und Geteilte unter dem Gewicht einer bigotten Auseinandersetzung verbiegt? Danya Hammoud und Boyzie Cekwana wollten zusammenkommen, um die Taille zu beugen, bis zur Oberkante ihrer Stiefel zu greifen und ihre eingeschleusten Waren, ihre geschmuggelten Geschichten, herauszunehmen. Sie wollten zusammenkommen, damit sie stehen können, eine neben dem anderen, einer über der anderen. Sich drehend, beugend und umeinandergewickelt. Zusammen.

Danya Hammoud ist Choreografin und Performerin. In ihren bisherigen Arbeiten Meen el Battal?, S’approcher, Mahalli, Quatorze tours und Untitled überzeugte sie das Publikum mit ihrer eindringlichen Präsenz, ent- schiedenem Minimalismus und hoher Strahlkraft. Ihre Choreografien sind extrem fein und persönlich und erzielen gleichzeitig eine prägnante gesellschaftliche Relevanz. Ihre künstlerische, politische und soziale Arbeit manifestierte sich auch in der Beiruter Organisation Zoukak, in der sie 2007–2014 als Mitbegründerin arbeitete.

Boyzie Cekwana gilt als eine der wichtigsten und international erfolgreichen Stimmen der darstellenden Künste im südlichen Afrika. Mit seinen Produktionen Brother, Brother, African Odyssée, Influx controls: I wanna be wanna be, On the 12th night of never, I will not be held black, In case of re, run for the elevator und The Last King of Kakfontein hat er weltweiten Erfolg gefeiert. In seiner Arbeit verbindet sich zeitgenössischer Tanz mit Worten, Melodien, Bildern und Bewegungen, die aus den Aktivisten- und Protestbewegungen der Townships stammen. So entsteht eine Ästhetik, die sich in Form und Inhalt gleichermassen in künstlerische Identität, Macht und einen kraftvollen Antikolonialismus stellt.

Weitere Vorführungen 6.10, 19.00; in Upfront 27.9, 19.30

Tickets CHF 20.-

Reduktionen 15.- ENTREZ! Kulturpass / CHF 15.- (AHV, IV) / CHF 15.- (Legi, STUcard, colourkey, Kulturlegi)

Kombiticket Bootlegged & Basel-Ramallah Project CHF 30.- / 20.- (nur Reservation)

Vorverkauf starticket.ch oder telefonsiche Reservation unter 0041 61 666 60 00

Sprache Englisch

Dauer ca. 45 Minuten

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