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Buch: Im Norden der Dämmerung

Cover

Im umfangreichen Werk von Nuruddin Farah dreht sich, neben den politischen Wirren, Vieles um die Lebensumstände von Frauen in seiner somalischen Heimat.

Auch in seinem neusten Roman, der in der somalischen Diaspora von Norwegen verortet ist, spielen ungleiche Geschlech- terbeziehungen eine Rolle. In erster Linie thematisiert der Autor jedoch die durch den fundamentalistischen Islam verursachten Verwerfungen. Dhaqaneh, der Sohn einer seit vielen Jahren in Oslo lebenden mittelständischen Familie schliesst sich den Jihadist: innen in Somalia an und kommt bei einem Selbstmordattentat ums Leben. Seine Familie holt die Schwiegertochter Waliya und ihre zwei Kinder zu sich. Auch Waliya steht unter dem Einfluss funda- mentalistischer Hassprediger und lehnt die Schwiegereltern und ihr aufgeklärtes Denken vehement ab. Mutter und Grosseltern liefern sich einen erbitterten Kampf um die beiden Kinder. Anders als bei seinem Sohn, dessen Erziehung er seiner Frau überliess, enga- giert sich Grossvater Mugdi für seine Enkel. Dass es Farah dabei um ein Plädoyer für Toleranz und Respekt geht, zeigt das im Roman beschriebene Massaker des Terroristen Anders Breivik, dem ein befreundetes Mädchen somalischer Herkunft zum Opfer fällt.

Diese Buchbesprechung wurde von Barbara Müller für das aktuelle Afrika-Bulletin verfasst.